Verloren im Schlaf
Das Schicksal kleiner Wachkomapatienten
Sonntag, 21.02.2010, 23:20 Uhr, Länge: 36 Min.
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Süddeutsche Zeitung TV über den rätselhaften
Zustand zwischen Leben und Sterben und Familien zwischen Hoffnung und
Verzweiflung.
Ein Sturz vom Fahrrad, eine harmlose Grippe, beim Spielen auf dem Eis
eingebrochen – die Ursachen für ein Wachkoma sind vielfältig. Durch
einen Schlag, eine Entzündung, durch Sauerstoffmangel fällt plötzlich
das Großhirn aus – während andere Hirnregionen weiter funktionieren.
Die Patienten wirken wach, liegen mit offenen Augen da – doch der Blick
geht ins Leere. Ansprechen oder Anfassen bleibt ohne Reaktion. Jedes
Jahr fallen in Deutschland zwei- bis dreitausend Kinder ins Wachkoma,
auch “apallisches Syndrom” genannt. Ein schlafähnlicher Zustand, aus
dem es nicht immer ein Erwachen gibt.
Im August 2003 fällt der damals 3jährige Bernhard nach einer
Viruserkrankung ins Wachkoma – von heute auf morgen. Die Eltern sind
verzweifelt, geben Bernhard in Spezialkliniken. Alles ohne Erfolg. Noch
Jahre danach trauern die Eltern um ihren früheren Sohn. Sie beschäftigt
vor allem eine Frage: Wird Bernhard jemals wieder „aufwachen“? Seine
kleine Schwester Franziska hat ihn nie anders kennen gelernt als „im
Schlaf“. Die Eltern schenken Bernhard alle Aufmerksamkeit. So wird
Franziska zum unabsichtlich vernachlässigten Geschwisterkind eines
Intensiv-Pflegefalles. Sie hinkt in ihrer Sprachentwicklung hinterher,
erkämpft sich ihren Platz im Leben. Im letzten Jahr wird Bernhard
tatsächlich etwas „wacher“: er reagiert auf Körperkontakt, auf Stimmen,
gibt erste Laute von sich. Doch dann zerbricht die Ehe der Eltern.
Laura ist wieder „wach“. 2002 hatte sie mit fünf Jahren einen
Fahrradunfall und fiel ins Wachkoma. Doch Laura hatte Glück. Ihr Gehirn
ist nicht so schwer geschädigt wie ursprünglich angenommen. Nach
dreieinhalb Monaten wacht sie aus dem schlafähnlichen Zustand auf und
macht erstaunliche, fast unglaubliche Fortschritte. Heute ist Laura 12.
Sie kann wieder gehen, sprechen, schreiben, lachen und vieles mehr -
wenngleich sie als schwer behindert gilt. Um Lauras Selbständigkeit zu
fördern, haben ihre Eltern jetzt entschieden, das Mädchen ins Internat
zu geben. Nicht zuletzt auch, weil Lauras gesunde, jüngere Geschwister
sich vernachlässigt fühlten. Ein Schritt, der weder den Eltern noch
Laura leicht fiel – jedoch ihr aller Leben verändert.